31.1.18

Porta patent

Die Überschrift samt Einstieg, die ich dann doch nicht verwendet habe: "egredere aliquando - patent porta" - "die Tore stehen offen, also hau endlich ab", so oder ähnlich sagte Cicero zu Catilina. - bei uns war es dagegen am Samstag umgekehrt...

Der ganze Artikel zum Tag der offenen Tür 2018 hier:

„Zurückblicken. In die Zukunft schauen“ lautete das nur scheinbar widersprüchliche Motto  am Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium (WEG) in der Haydnstraße in Schwabach. Im Vorgriff auf die 175-Jahr-Feier der Schule im Sommer hatte man sich am 27. Januar von 9:45 bis 12:45 Uhr vorgenommen, einerseits die bewährten Stärken des musischen Gymnasiums quasi retrospektiv bei einem Tag der Offenen Tür zu präsentieren. Andererseits waren somit bereits zum wiederholten Mal interessierte Schüler (inklusive ihrer Eltern und Freunde) eingeladen, einen Blick in ihre vielleicht eigene Zukunft zu werfen und bei diesem im Gegensatz zum klassischen, trockenen Infoabend wesentlich interaktiveren und lebendigeren „Event“ die Schule im Live-Betrieb zu erleben. „Offene Klassenzimmer“ ermöglichten dabei einen realistischen Einblick in den schulischen Alltag nicht nur für potenzielle neue Schüler des WEG - speziell für diese wurden Kontakte mit den jetzigen Fünftklässlern vermittelt.


Natürlich gab es auch Präsentationen der vielfältigen, über den Standard-Lehrplan hinausgehenden Qualitäten der Schule: Schon die erwähnten 5. Klassen zeigten, was sie „drauf“ hatten – zum Beispiel ein Comicprojekt zur Schullektüre und selbst geschriebene Fantasy-Stories wurden in digitalen Profi-Präsentationen per Projektor vorgestellt.
In den zehnten Klassen fand unter der Leitung von Herrn Schönlein sowie großem Publikumsandrang – selbst die Stehplätze wurden knapp – die Endausscheidung zum bereits traditionellen Berlin-Projekt statt. Seit nunmehr über 7 Jahren stellt eine von den jeweiligen Klassen gemeinsam erstellte Präsentation die Lehrer-Jury vor die Entscheidung, welche von ihnen eine Studienfahrt in die Hauptstadt unternehmen darf. Passend zum Thema des Tages schickten die Schülerinnen und Schüler die Zuschauer auf eine effektvolle Zeitreise (inkl. selbstgemachter historischer Kostüme) mit „Doktor Braun“ oder präsentierten die Geschichte des Verbraucherschutzes in Form einer „Sendung mit der Maus“.
Die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai aus Pakistan, jüngste Friedensnobelpreisträgerin in der Geschichte, stand dagegen im Mittelpunkt eines weiteren von den Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe ausgehenden Projektes, basierend auf der Lektüre ihrer Autobiographie. Während auf der einen Seite „Fundraising“ über einen Kuchenverkauf betrieben wurde, recherchierte man im Computerraum zu den verschiedenen Unterthemen ihres Engagements für die Mädchenbildung und bereitete Info-Plakate zum Aushang in der Schule vor. Dabei trat teilweise (im negativen Sinne) Unglaubliches zutage: Wussten Sie, dass laut „Global Gender-Gap Report“ die Bundesrepublik Deutschland im Bereich „Bildungschancen für Frauen und Mädchen“ lediglich auf Platz 83 der Weltrangliste steht? Zumindest am WEG kann es nicht liegen, so die beteiligten Schülerinnen.
Diverse Auftritte und Vorführungen der musikalischen Ensembles als besonderes Aushängeschild der Schule hörte man buchstäblich übers ganze Gelände: Die Big Band, Orchester und Blechbläserensemble hatten die Mensa für sich und spannten – zufällig (?) passend zum gerade stattgefundenen Weltwirtschaftsforum in Davos – einen musikalischen Bogen von den USA („New York, New York“) in die Schweiz („Wilhelm-Tell-Overtüre“), während die „Singing Girls“ ebenfalls schon Legendenpotenzial zeigten und ihre Unsterblichkeit u.a. mit „I Will Survive“ selbst bestätigten. Außerdem war es den jungen und erwachsenen Besucherinnen und Besuchern möglich, in vielfältige weitere offene Proben sowie Einzel- und Gruppenunterricht in den so genannten „Musikzellen“ des musischen Gymnasiums hineinzuschauen und vor allem zu -hören.
Der Kunstsaal von Herrn Grabmeier dagegen wurde im übertragenen Sinn zum Tiefdruckgebiet erklärt – Gäste konnten diese Technik kennenlernen und sich „live“ von Schülerinnen und Schülern Kunstwerke drucken lassen.
Im Erdgeschoss traf man aber auch auf Yuppies - „Young Urban Professionals“ in schicken Anzügen, die der Getränke-Börse vorstanden: Je nach Nachfrage wurden dabei die Preise für Spezi, Apfelschorle und Co. minutengenau angepasst – ganz wie in der wirklichen Wirtschaftswelt eben!
Die angrenzende Aula wurde ebenfalls zum Marktplatz, vor allem der Sprachen und Wissenschaften (auch in den entsprechenden Fachräumen mit chemisch-physikalischen Experimenten präsent) – während in der einen Ecke Sandkasten-Archäologie betrieben werden konnte, stellte in der anderen ein W-Seminar seine Untersuchungen zur fraktalen Geometrie dar; doch auch ausgefallenes Mode-Design konnte bestaunt werden. Der Litauen-Austausch, über den das Schwabacher Tagblatt bereits früher berichtet hat, nahm ebenso einen besonderen Platz ein wie die Vorstellung des WEGs als zertifizierte FairTrade-Schule.
Und so reichte der vorgegebene zeitliche Rahmen trotz offensichtlich vorhandener Zeitmaschine vielen nicht aus, alles zu erleben, was sie sich nach Lektüre des Veranstaltungsplaners vorgenommen hatten…

Keine Kommentare: